Ein Nachruf auf Barbara Leyendecker

Die Ingenieurin Barbara Leyendecker war eine bedeutende Pionierin im MINT-Bereich und feste Konstante des Arbeitskreises der „MINT-Mütter“. Sie widmete sich intensiv dem Thema „Frauen im Ingenieurberuf“ und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Nun ist die Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschafts-Ing. Barbara Leyendecker am 04. Januar 2022 verstorben.

 

Mit großem Engagement brachte sie sich unter anderem beim Deutschen Akademikerinnenbund, beim Verein Deutscher Ingenieure und im Deutschen Ingenieurinnenbund für die Situation von Frauen im Ingenieurberuf ein. In dem Bemühen, Frauen im MINT-Bereich sichtbarer zu machen und ihre Vernetzung voranzutreiben, wirkte sie in diesen Organisationen prägend.

„Ich begann als eine Frau unter fünfhundert Männern!“[1] 

 

 

1950 im Westerwald geboren, verfolgte Barbara Leyendecker stringent ihr Ziel, ein für Frauen damals eher untypisches Studium aufzunehmen: 1969 begann sie Maschinenbau an der RWTH Aachen als „eine Frau unter fünfhundert Männern“[1] zu studieren.

Später ergänzte sie es um einen wirtschaftswissenschaftlichen Aspekt und absolvierte eine akademische Karriere, bis sie 25 Jahre als Technische Referentin beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau arbeitete, immer bemüht, Familie und Beruf in Einklang zu bringen.

 

Mit Barbara Leyendecker geht ein Vorbild im naturwissenschaftlichen Bereich verloren.

Als Vorsitzende des Arbeitskreises „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ im DAB initiierte sie 1988 maßgeblich, in Kooperation mit anderen Verbänden, einen Auftritt auf der Hannover Messe Industrie, der 1989 und 1990 wiederholt wurde. Der Stand auf der bis dato männlich dominierten Messe brachte nicht nur in Politik und Wirtschaft, sondern auch in der Öffentlichkeit eine beeindruckende Resonanz hervor. Ein großer Erfolg für den Arbeitskreis und ein großer Erfolg auch für Barbara Leyendecker.

1977 wurde ihr die Ehrenplakette der RWTH Aachen verliehen. 2012 folgte die Auszeichnung mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland „für ihren unermüdlichen und herausragenden Einsatz zum Gemeinwohl der Bevölkerung sowie für ihr engagiertes Handeln zur Förderung von Frauen in Naturwissenschaft und Technik in der Bundesrepublik, durch das sie jüngeren Ingenieurinnen als Vorbild für außerberufliches Engagement dient“[2]

belladonna e.V. erschloss 2021 den Vorlass des Arbeitskreises der MINT-MÜTTER, dessen bedeutsamer Teil Barbara Leyendecker war. In diesem Rahmen lernten wir sie im Herbst 2021 bei einem Besuch in Bremen persönlich kennen, zusammen mit ihren Mitstreiterinnen. An ihre klare, pointierte und angenehme Art werden wir uns sehr gerne erinnern.

Der Arbeitskreis der MINT-Mütter im September 2021 in Bremen. 

0 Kommentare

belladonna Archiv & Bibliothek

Wer mehr zu unseren Frauen des Monats und anderen starken, großartigen Frauen erfahren möchte, ist herzlich in unser Archiv eingeladen.

Wir haben dienstags von 13 – 15 Uhr und donnerstags von 15 – 18.30 Uhr geöffnet.