„… dass so viel Können solange verborgen blieb."
Die Kunstsammlung Hannelore Cyrus
Zum 90. Geburtstag von Dr. Dr. Hannelore Cyrus würdigt belladonna die Wissenschaftlerin und Mitgründerin von belladonna mit einer Ausstellung. Der Titel, entlehnt aus einem Bericht von 1924 über Toni Elster, fasst die damalige wie heutige Unterrepräsentation von Frauen in der Kunstwelt zusammen – ein Missstand, dem sich Cyrus zeitlebens widersetzte. Gezeigt werden Porträts, Landschaften in Aquarell und Öl, Kreidezeichnungen sowie Stillleben – von Bremer und Worpsweder Künstlerinnen, u. a. Toni Elster, Clara Rilke-Westhoff, Else Wiegandt und Ottilie Reylaender.
Besuch der Ausstellung nach Anmeldung möglich.

Bertha Wiegandt, Else Wiegandt von Bertha gemalt, undatiert, Öl auf Leinwand, Sammlung Hannelore Cyrus
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Dr. Dr. Hannelore Cyrus
07.02.1935 in Verden † 28.04.2020 in Frankfurt am Main
war Sozialwissenschaftlerin, Historikerin, Frauenforscherin, Buchautorin und Mitgründerin von belladonna e.V.. Mit Ende 30 nahm sie ein Studium der Sozialpädagogik und Sozialwissenschaften in Bremen auf.
Von 1979 bis 2000 war sie Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Assistentin an der Universität Bremen im Studiengang Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten historische Frauenforschung, Kriminologie und empirische Sozialforschung. Nach ihrer Promotion zur „Laienhilfe im Strafvollzug“ beschäftigte sie sich auch in der Praxis mit entlassenen Strafgefangenen.
Mitte der 1980er Jahre trafen sich gesellschaftskritische Dozentinnen und Studentinnen im interdisziplinären Frauenprojekt „Normen weiblicher Lebenszusammenhänge – gelebte, lebbare und denkbare Alternativen“ an der Universität Bremen. Als das Studienprojekt zu Ende ging, taten sich Dozentinnen (darunter Hannelore Cyrus) und Studentinnen zusammen, um Ideen für die Umsetzung eines Kultur- und Bildungsprojekts für Frauen zu entwickeln. Im Mai 1986 wurde der Verein belladonna – Kultur-, Kommunikations- und Bildungszentrum für Frauen gegründet, mit Hannelore Cyrus als Vorstandsvorsitzender.
1988 eröffnete belladonna das eigene Haus mit Kultur- und Bildungsveranstaltungen; das Bremer Frauenarchiv stand interessierten Frauen bereits seit 1987 zur Verfügung. Hannelore Cyrus engagierte sich 25 Jahre lang nicht nur im Vorstand, sondern bereicherte das Programm mit Vorträgen, Lesungen und Seminaren – u. a. zu (Bremer) Frauenrechtlerinnen, Künstlerinnen oder zur Kriminalgeschichte von Frauen. Diese Themen standen auch im Fokus ihrer Buchveröffentlichungen: „Frei geboren! 1000 Jahre Bremer Frauengeschichte“, „Fürstin Mathilde Plate“ oder „Gesches Schwestern“, um nur einige zu nennen.
Das Bremer Frauenarchiv und Dokumentationszentrum lag ihr besonders am Herzen. 1990 rief sie den Arbeitskreis Feministische Geschichtswerkstatt ins Leben und gab 1991 das Lexikon „Bremer Frauen von A bis Z“ mit über 200 Biografien heraus. Sie überließ dem Archiv unzählige wertvolle Originaldokumente von frauenbewegten/frauenliebenden Bremerinnen, eigene Publikationen und Abschlussarbeiten ihrer Studentinnen an der Universität.
Als leidenschaftliche Kunstsammlerin unternahm sie mit ihrer Lebenspartnerin viele Reisen, um (zu Unrecht) vergessene Werke von Künstlerinnen ausfindig zu machen. Einen Teil davon präsentierte sie immer wieder in den Räumen von belladonna. Zur Situation von Künstlerinnen in Bremen bis Mitte des 20. Jahrhunderts veröffentlichte sie 2005 das Buch „Zwischen Tradition und Moderne“, 2010 folgte „Die Liebe höret nimmer auf. Künstlerpaare, die Liebe und die Liebe zur Kunst“.
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