Vom Papier zum Digitalisat – die Nachlasserschließung von Dr. Erika Riemer-Noltenius

13.Juni 2019 | #socialmediadayERN, Archiv, Digitales Deutsches Frauenarchiv

Text von: Sabrina Paustian, studentische Mitarbeiterin für das Digitalisierungsprojekt vom DDF

Der Nachlass beinhaltet viele persönliche Dokumente, wodurch auch für zukünftige Generationen das Leben und Wirken einer verstorbenen Person sichtbar wird und somit in Erinnerung bleibt! Durch das Projektvorhaben des Digitalen Deutschen Frauenarchivs zur Nachlasserschließung von Dr. Erika Riemer-Noltenius trägt belladonna e.V. zu diesem Prozess bei. Ihr Name ist vielen Bremer*innen durch u.a. den Beginenhof sicherlich ein Begriff.

Doch was genau bedeutet es einen Nachlass zu erschließen und digitalisieren? Besteht dieser nicht einfach nur aus einem riesigen Berg Papier? Nein! Ein Nachlass ist viel lebendiger und vielseitiger. Hierzu gehören neben Schriftstücken auch Fotografien, Briefe, Filme und sogar Objekte. Hierdurch ist es möglich Eigenschaften, Meinungen und Träume einer Person nachzuvollziehen, weswegen ein Nachlass mehr als harte Fakten ist – es spiegelt die gesamte Person wider.

Drei Schritte zur Nachlasserschließung

Während des zweiten Projektvorhabens konnte der Nachlass von Dr. Erika Riemer-Noltenius weiter angereichert werden. Die Erschließung und Rechteklärung des Materials sind zentrale Ziele des Folgeprojekts, da im Rahmen des ersten Projekts im Jahr 2017 und auch danach weitere Materialien hinzugekommen sind. Jeder Karton und jede Mappe verbergen spannendes. Bevor jedoch die Erschließung stattfindet, muss das Material archivgerecht gelagert werden. Es muss jegliches Metall in Form von z.B. Heftklammern entfernt werden, da dieses mit der Zeit rostet. Zudem gibt es Kartonagen und Mappen aus speziellem, säurefreiem Papier, wodurch das Archivgut erhalten bleibt und die Schrift nicht verblendet – wie man es von einem Kassenzettel kennt. Ein erster Schritt ist geschafft.

Jetzt erfolgt die inhaltliche Erschließung. Als erstes muss man sich einen Überblick verschaffen: Was habe ich vor mir liegen? Was ist das Thema? Es wird der explizite Inhalt von Mappen erfasst, ein Titel gegeben und Schlagworte zu Themen wie Beginenbewegung oder Politik vergeben. Da es bereits das zweite Projektvorhaben ist, gibt es eine Klassifikation in einer Archiv-Software, wo z.B. zwischen biografischen Unterlagen, der feministischen Partei „Die Frauen“ oder dem Bremer Beginenhof-Modell unterschieden wird. Anschließend wird automatisch eine neue Signatur – mittlerweile gibt es bei dem Nachlass von Erika Riemer-Noltenius über 500 Stück – vergeben und diese auf der Mappe vermerkt.

Eine Rarität – Super 8 Filmrollen

Besonders spannend zeigt sich dieser Arbeitsschritt, wenn plötzlich ein richtiges Schätzchen vor einem liegt. So lagen dem Nachlass Filmrollen im Format Super 8 bei. Es begann eine große Recherche, wie man diese abspielen kann, da sie heutzutage eine richtige Rarität sind. Gerade diese „Detektivarbeit“ macht die Nachlasserschließung zu einer spannenden Aufgabe.

Ohne Rechteklärung geht es nicht!

Ein zentrales Projektziel des aktuellen Vorhabens ist die Digitalisierung von Materialen für das Digitale Deutsche Frauenarchiv, um Frauengeschichte für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Es ist jedoch ein Trugschluss, dass die Dokumente einfach gescannt und online gestellt werden. Es bedarf hierzu eine umfassende Klärung der Rechte. Hierzu zwei Beispiele: Insofern Personen in Dokumenten genannt sind, muss eine Erlaubnis für die Veröffentlichung eingeholt werden. Bei Fotos muss nicht nur das Einverständnis der abgebildeten Person vorliegen, sondern auch die von dem Fotografen bzw. der Fotografin, da auch sie Rechte an dem Bild innehaben. Erst wenn diese Rechte eingeholt sind, kann die Einstellung ins Internet erfolgen. Eine große Hilfe für dieses Anliegen ist jedoch der Vertragsgenerator des DDFs, da solche Verträge individuell und nach den spezifischen Gegebenheiten angepasst werden können (Schauen Sie doch gerne mal rein: www.ida-dachverband.de/ddf/vertragsgenerator/)  

Auch wenn dieser Prozess nicht immer einfach ist, da viel recherchiert werden muss, lohnt sich die Mühe jedoch, denn Inhalte des Nachlasses werden für die Ewigkeit festgehalten!

Für weitere Informationen zu Dr. Erika Riemer-Noltenius:

https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/akteurinnen/erika-riemer-noltenius

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