Frau des Monats Juli 2020: Freya von Moltke

01.Juli 2020 | Frau des Monats

Freya von Moltke

Deutsche Widerstandskämpferin, Schriftstellerin und Juristin

Geboren am 29.03.1911 in Köln

Gestorben am 01.01.2010 in Norwich, Vermont, USA

Freya von Moltke wurde am 29. März 1911 als Tochter von Ada Deichmann, geb. von Schnitzler und des Bankiers Carl Theodor Deichmann geboren. Sie wuchs mit zwei Brüdern in Köln auf. Nach der Mittleren Reife an der Liebfrauenschule besuchte sie eine Hauswirtschaftsschule in der Nähe von Gera.

Nach dem Abitur nahm sie ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität zu Köln auf und heiratete 1931 Helmuth James Graf von Moltke, den sie bereits 1929 kennen gelernt hatte.

Sie lebten zunächst auf dem Gut Kreisau in Schlesien, das ein Treffpunkt für Arbeiter*innen, Landwirt*innen und Studierende war, die sich für die Verbesserung der damaligen sozialen Missstände einsetzten.

1932 zogen Freya und Helmuth James von Moltke nach Berlin, wo er eine Anwaltspraxis für Internationales- und Völkerrecht eröffnete. Seine Ehefrau promovierte 1935 an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Jura, übernahm dann hauptsächlich die Bewirtschaftung des Gutes Kreisau.

Der erste gemeinsame Sohn Helmuth Caspar wurde 1939 geboren, der zweite Sohn Konrad folgte 1941.

Zu Kriegsbeginn wurde Graf Moltke als Sachverständiger für Kriegs- und Völkerrecht dienstverpflichtet. In dieser Funktion versuchte er, den Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten an Gefangenen und Juden entgegenzuwirken.

Auf dem Höhepunkt von Hitlers Macht entschlossen sich die Moltkes, etwas gegen die Nazi-Tyrannei zu unternehmen. Zusammen mit Peter und Marion York von Wartenberg bildeten sie den Kern einer Widerstandsgruppe gegen die Diktatur, die später auf ca. 20 Personen anwuchs und sich „Kreisauer Kreis“ nannte.

 

Freya von Moltke organisierte zwischen 1942 und Juni 1943 drei konspirative Konferenzen auf dem Gut Kreisau, mit dem Ziel, den Nationalsozialismus zu überwinden und einen demokratischen Rechtsstaat zu etablieren.

Aufgrund einer Denunziation wurde von Moltke im Januar 1944 verhaftet. In den folgenden Monaten bereiteten Mitglieder des Kreisauer Kreises das Attentat auf Hitler vor, das am 20.Juli 1944 als missglückt in die Geschichte einging.

Erst danach flog die Gruppe bei der Gestapo auf.

Helmuth James von Moltke wurde am 23. Januar 1945 in Plötzensee ermordet.

Freya von Moltke blieb mit ihren Söhnen von der Sippenhaft verschont, musste aber für ihre Familie und zahlreiche andere Menschen sorgen, die während des Krieges bei ihr Schutz gesucht hatten. Sie rettete die Kreisauer Papiere und über 1.600 Briefe ihres Mannes. Von 1947 bis 1956 lebte sie in Kapstadt, der Heimat ihrer verstorbenen Schwiegermutter, wo sie in einer Behindertenorganisation arbeitete.

Nach einem Aufenthalt in Berlin zog sie 1960 zu Eugen Rosenstock-Huessy nach Vermont, der als Professor Soziologie und Sprachphilosophie lehrte.

 

Hier transkribierte sie Moltkes Briefe und gab diese 1988 unter dem Titel „Briefe an Freya 1939-1945“ heraus. 1989 wurde das Buch mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.

Nach der Wendezeit 1990 wurde der Gutshof der von Moltkes im polnischen Krzyzowa (ehemals Kreisau) in eine deutsch-polnische Begegnungsstätte umgewandelt, für die sich Freya von Moltke maßgeblich einsetzte.

2005 sorgte die „Freya von Moltke Stiftung für das neue Kreisau“ für die langfristige finanzielle Absicherung der Begegnungsstätte und der geleisteten Arbeit.

Freya von Moltke war Ehrenvorsitzende des Stiftungsrats der „Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung“ und des Kuratoriums des „Institutes für kulturelle Infrastruktur Sachsen“ in Görlitz.

Sie war überzeugt, dass Menschen trotz aller Unterschiede, friedlich zusammenleben können und setzte sich aktiv dafür ein.

„Wenn alle das gleiche denken, setzen sie sich an den Tisch und schreiben das auf; das ist nicht viel. Heute kommt es darauf an, dass Leute, die verschieden denken, miteinander sprechen… und darin war die Kreisauer Gruppe hervorragend.“ (Freya von Moltke, zitiert nach Hoffmann 44).

Freya von Moltke starb am 1. Januar 2010 mit 98 Jahren in Norwich, USA.

An ihrem 101. Geburtstag wurde sie posthum mit einer Glasstele geehrt.

2018 erhielt der Stadtteil Köln-Deutz eine „Freya-von-Moltke-Straße.

Quellen:

https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/freya-graefin-von-moltke

https://de.wikipedia.org/wiki/Freya_von_Moltke

Meding, Dorothee von: Mit dem Mut des Herzens. Die Frauen des 20.Juli, Berlin 1992

 

Bildquelle: Wikipedia

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