Frau des Monats September 2023: Ruth Bader Ginsburg

13.September 2023 | Frau des Monats

Ruth Bader Ginsburg

 

Geborene Joan Ruth Bader

 

Geboren am 15. März 1933 in Brooklyn, NY

Gestorben am 18. September 2020 in Washington D.C.

 

Ruth Bader Ginsburg war die zweite Richterin am Obersten Gerichtshof der USA und setzte sich auf der juristischen Ebene für Frauen und Gerechtigkeit ein.

Ruth Bader Ginsburg, auch häufig als R.B.G abgekürzt, wuchs in einer jüdischen Familie in einem eher ärmlichen Arbeiterviertel auf.

Sie studierte zunächst an der Cornell University, wo sie ihren späteren Ehemann Martin Ginsburg kennenlernte. Später studierten beide an der Harvard-Law-School Jura. Ruth Bader Ginsburg war damit zu der Zeit noch eine große Ausnahme, da sie nur eine von neun weiteren Frauen in einem Jahrgang von 500 Student*innen an der Universität war. Neben ihrem Studium sorgte sie sich noch um ihre Tochter und ihren Mann, welcher eine schwere Krankheit erlitt. Nachdem es ihrem Mann gesundheitlich wieder besser ging, fing dieser einen Job in New York City an. R.B.G wechselte daraufhin die Uni und absolvierte ihren Abschluss an der Columbia Law School als eine der Besten ihres Jahrgangs im Jahr 1959.

Aufgrund ihres Geschlechts und Mutterdaseins hatte sie, im Vergleich zu ihrem Mann, große Schwierigkeiten einen Job zu finden. Als sie mit ihrem zweiten Kind schwanger war, war Ginsburg als Assistenz Professorin an der Rutger School of Law angestellt und versuchte ihre Schwangerschaft zu verheimlichen, weil sie Angst vor einer Entlassung hatte.

 

 

In den 1970er Jahren war Ginsburg eine führende Persönlichkeit in Rechtsstreitigkeiten wegen Geschlechterdiskriminierung und lehrte unter anderem ein Seminar zum Thema Geschlechterdiskriminierung. Sie war Mitbegründerin des Women’s Rights Law Reporter, eine erste juristische Fachzeitschrift, welche sich lediglich mit Frauenrechtsfragen auseinandersetzte. Außerdem war sie Mitbegründerin des Women`s Rights Project in Zusammenarbeit mit der American Civil Liberties Union (ACLU). Dieses Projekt brachte viele Fälle von Geschlechterdiskriminierung vor Gericht.  Sie wurde als erstes unbefristetes weibliches Fakultätsmitglied an der Columbia Law School eingestellt und setzte sich zusammen mit anderen Frauen für die gleiche Bezahlung ein und erreichte dies auch. Ruth Bader Ginsburg verfasste einige Artikel über Gesetzesübersichten und verfasste oder trug zu vielen Schriftsätzen des Obersten Gerichtshofs zum Thema Geschlechterdiskriminierung bei.

Im Jahr 1993 wurde Ginsburg von dem Präsidenten Bill Clinton als Richterin am Obersten Gerichtshof nominiert. Dort war sie bis zu ihrem Tod tätig und setzte sich weiterhin für Frauen und Gerechtigkeit ein.

Nach ihrem Tod musste die große Lücke von R.B.G gefüllt werden und der damalige Präsident Donald Trump konnte eine Nachfolgerperson bestimmen. Bei der Nachfolgeperson handelt es sich zwar wieder um eine weibliche Richterin, dennoch zählt Amy Cony Barrett nicht zu den Liberalen, wie einst Ginsburg, sondern ist eine katholische konservative Richterin. Sie gilt zum Beispiel unter anderem als strikte Gegnerin der Abtreibung.  Der Tod von Ginsburg hatte damit Auswirkungen auf den kompletten Obersten Gerichtshof, da dieser jetzt deutlich konservativer geworden ist.

 

„Wenn Ihr euren Weg im Leben geht hinterlasst Spuren. So wie andere vor euch den Weg für euch bereitet haben, so sollt ihr jenen helfen, die euch nachfolgen. Tut euren Teil dazu, die Gesellschaft so zu verändern, wie sie in euren Augen sein sollte, zum Wohle der Generationen, die nach euch kommen.“ (Ruth Bader Ginsburg Baccalaureate Ansprache an der Brown University, 26.Mai 2002)

Auch wenn ihr Tod negative Auswirkungen auf den Obersten Gerichtshof hatte, so hat Ruth Bader Ginsburg ihre Spuren hinterlassen und ihren Teil geleistet die Gesellschaft, vor allem in den USA, zu einem Besseren zu verändern.

 

Es wurden mehrere Filme über ihr Leben gedreht. Darunter auch der Spieldokumentarfilm „Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit (Orig.  On the Basis of Sex)

Quellen:

Hunt, Helena (Hrsg.) 2020: Ruth Bader Ginsburg. 300 Statements der berühmten Supreme-Court-Richterin

Houck, Aaron M./Smentkowski, Brian P. (2023) Ruth Bader Ginsburg | Biography & Facts | Britannica (zuletzt aufgerufen am 09.08.23)

Debbie (2020): logo!: Ruth Bader Ginsburg – ZDFtivi (zuletzt aufgerufen am 09.08.2023)

Schwedt Anne, Reuters (2020): Supreme Court: US-Richterin Ruth Bader Ginsburg gestorben | ZEIT ONLINE (zuletzt aufgerufen am 09.08.23)

Alexander, Kerri Lee: Ruth Bader Ginsburg | National Women’s History Museum (womenshistory.org) (zuletzt aufgerufen am 09.08.23)

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