Frau des Monats Juni 2015: Mary Wollstonecraft
Mary Wollstonecraft
1759-1797, Hoxton/London
Gleiche Rechte für alle Menschen – Die Verteidigung der Rechte der Frau
Schriftstellerin, Pädagogin und Philosophin
Geboren in einem ärmlichen Elternhaus eignete sich Mary Wollstonecraft in ihrer Jugend einen großen Wissensschatz selber an. Sie las viel, lernte Sprachen und knüpfte Kontakte zu Schriftstellern und Verlegern ihrer Zeit. Nachdem sie mit 19 das Elternhaus verlassen hatte, arbeitete sie zunächst als Gesellschafterin und Lehrerin. Durch den Kontakt zu dem Verleger Joseph Johnson konnte sie ab 1787 als Redakteurin, Rezensentin und Übersetzerin für die Zeitschrift The Analytical Review arbeiten und veröffentlichte eigene Schriften.
Geprägt vom Zeitgeist der Französischen Revolution setzte Wollstonecraft sich für die Freiheitsrechte aller Menschen ein. Ihrer Schrift „Verteidigung der Rechte des Menschen“ (1790) folgte jedoch bereits zwei Jahre später die berühmt gewordene Schrift „Verteidigung der Rechte der Frau“ (1792), mit der sie dieselben Bürgerrechte für Frauen forderte wie für Männern. Wie schon Denkerinnen wie Olympe de Gouge (1748-1793) vor ihr, reagierte sie so auf die Tatsache, dass sich die eingeforderten Freiheitsrechte der Französischen Revolution in der Praxis nur auf Männer bezogen. Frauen blieben trotz ihrer aktiven Beteiligung ausgeschlossen. Sie diskutierte das Geschlechterverhältnis und berief sich mit ihren Forderungen nach Gleichberechtigung auf das Prinzip allgemeiner Menschenrechte. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts argumentierte sie gegen die Vorstellung einer natürlichen Geschlechterdifferenz und forderte die gleiche Erziehung für beide Geschlechter, um eine gleiche Entfaltung für und Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern zu erreichen. „Die Verteidigung der Rechte der Frau“ erschien noch im selben Jahr auch in Frankreich und Amerika und ein Jahr später in Deutschland.
Sie lehnte die Institution Ehe ab und hatte aus einer Liebesbeziehung eine uneheliche Tochter Fanny. Auf Grund einer zweiten Schwangerschaft heiratete sie später doch noch. Die Tochter Mary Shelly (1797-1851), nach deren Geburt Wollstonecraft verstarb, wurde als Schriftstellerin des Romans „Frankenstein“ (1818) berühmt.
Quellen:
Gerhard, Ute u.a. (Hg): Klassikerinnen feministischer Theorie. Grundlagentexte, Bd. 1, 1789-1919, Ulrike Helmer Verlag, 2008
Bildquelle: Wikipedia
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