Frau des Monats November 2015: Isadora Duncan
Isadora Duncan
1877 San Francisco, USA – 1927 Nizza, Frankreich
Tanzen für die Emanzipation der Frau
“Ihr strahlender Körper bringt die strahlende Klugheit und die Gedanken und Sehnsüchte Tausender von Frauen zum Ausdruck. Sie tanzt die Freiheit der Frauen.“ (The dance of the future, Isadora Duncan)
1877 als Tochter einer irischen Einwandererfamilie in San Francisco geboren, entwickelte sie schon in früher Kindheit ihren eigenen Willen. Mit 12 Jahren lehnte sie das klassische Ballett ab, weil sie es als unnatürlich empfand und schuf stattdessen ihren eigenen Tanzstil. Mit 16 Jahren änderte sie ihren Rufnamen Angela in „Isadora“. Nach der Scheidung der Eltern wuchs Isadora mit ihren Geschwistern bei ihrer Mutter auf, die als Musiklehrerin tätig war. Als Alleinerziehende hatte ihre Mutter jedoch große Mühe die Familie zu ernähren. 1899 kehrte die Familie nach Europa zurück. Wenige Jahre später gründete Isadora mit ihrer Schwester Elizabeth Duncan eine Internats-Tanzschule in Berlin. Als professionelle Tänzerin improvisierte Isadora Duncan frei. Sie fühlte die Musik und drückte beim Tanzen ihre Empfindungen aus, sie gilt deshalb auch als Wegbereiterin des Ausdruckstanzes. Die Natürlichkeit der Bewegungen war der Fokus ihres Tanzstils, den sie auch an ihre Schülerinnen vermittelte.
Duncan tanzte auf den großen Bühnen Europas und den USA. Sie bewegte sich stets barfüßig und ohne enges Korsett, lediglich ein leichter Überwurf, der einem griechischen Chiton ähnelte, bedeckte ihren Körper. Das Zeitgeschehen schuf den Rahmen für Duncans Selbstverständnis. Sie kritisierte die geltenden Ehegesetze, die verheiratete Frauen zu einem weitgehend rechtlosen Dasein verurteilten: „Die Benachteiligung der Frauen machte tiefen Eindruck auf mich, und das Schicksal meiner Mutter vor Augen beschloss ich damals schon, mein ganzes Leben im Kampf gegen die Ehe zu verbringen: ich wollte für die Frauenemanzipation, für das Recht jeder Frau eintreten, Kinder zu gebären, wann es ihr beliebte …“ Darüber hinaus forderte sie das Recht auf freie Sexualität. Dieses Freiheitsverlangen und ihre feministischen Ansichten übertrug sie auf den Tanz. Die natürlichen Bewegungen ihres Tanzstils sollte es den Frauen ermöglichen, sich aus den patriarchalischen Restriktionen zu befreien.
Bildquelle: Wikipedia
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