Frau des Monats Januar 2019: Claire Waldoff

03.Januar 2019 | Frau des Monats

Claire Waldoff

Deutsche Kabarettistin und Sängerin

Geboren als Clara Wortmann am 21.10.1884 in Gelsenkirchen

Gestorben 22.01. 1957 in Bad Reichenhall

 

Clara Wortmann wurde als elftes von 16 Kindern in Gelsenkirchen geboren.

Das kluge und selbstbewusste Mädchen durfte in Hannover die Gymnasialkurse der Frauenrechtlerin Hedwig Kettler besuchen, einer Pionierin der Mädchenbildung. Clara wäre gerne Ärztin geworden, aber nach der Scheidung der Eltern kam ein Studium aus finanziellen Gründen nicht infrage. So entschloss sie sich, Schauspielerin zu werden und legte sich den Künstlerinnennamen Claire Waldoff zu. 1903 hatte sie erste Auftritte in Bad Pyrmont und im oberschlesischen Kattowitz.

1906 wurden ihr im Berliner Theater „Figaro“ einige kleinere Rollen angeboten. Dann entdeckte sie ihre Liebe zum Kabarett. Sie erhielt Engagements an renommierten Häusern wie den „Roland von Berlin“, dem „Chat Noir“ und dem „Linden Cabaret“ wo sie große Erfolge feierte und schnell zum „Stern von Berlin“ aufstieg.

Die junge Frau mit dem roten Bubikopf spezialisierte sich auf Gassenhauer, Schlager und Chansons in Berliner Mundart, trat mit Krawatte und Hemdbluse auf, rauchte und fluchte auf der Bühne. Ihre kecke Art begeisterte und amüsierte das Publikum, wenn sie Lieder wie „Wer schmeißt denn da mit Lehm“ oder „Hermann heeßt er“ mehr grölte als sang.

Während des Ersten Weltkriegs blieben viele Kabaretts geschlossen, Claire trat im Nollendorf-Theater und im Königsberger Apollo-Theater auf. Mit ihren Schallplatten genoss sie bei den Soldaten große Popularität und erhielt unzählige Briefe von der Front.

1917 lernte sie Olga von Roeder kennen und lieben. Das Paar war ein Mittelpunkt des lesbischen Nachtlebens im Berlin der 1920er-Jahre. Sie betrieben auch einen politischen Salon zum Gedankenaustausch unter lesbischen Frauen. Bis zu Claires Tod blieben sie Lebensgefährtinnen.

Mitte der 1920er Jahre trat Claire Waldoff in den größten Varietés Berlins : Scala und Wintergarten auf und ging in ganz Deutschland auf Tournee. Sie wirkte auch in Operetten und Revuen mit.

Ihr Freund Kurt Tucholsky und Friedrich Hollaender schrieben Texte und Musik für die Waldoff.

1926 sang die Künstlerin in der Revue „Von Mund zu Mund“ das freche Lied „Raus mit den Männern aus dem Reichstag“. Hier wirkte auch die damals noch unbekannte Marlene Dietrich mit.

1933 erhielt Waldoff wegen ihres Engagements für die Rote Hilfe vorübergehend Berufsverbot und durfte keine Platten mehr aufnehmen. Ihr Aussehen und ihre Beziehung mit einer Frau widersprachen dem nationalsozialistischen Rollenbild. Sie war nach 1936 immer seltener auf der Bühne zu sehen und zog sich mit Olga von Roeder ins Privatleben nach Bayerisch Gmain zurück.

Vier Jahre vor ihrem Tod gab sie ihre Autobiografie mit dem Titel „Weeste noch…!“heraus.

Am 22. Januar 1957 starb sie in Bad Reichenhall mit 72 Jahren nach einem Schlaganfall.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Claire_Waldoff, letzter Zugriff 20.12.2018 16:04 Uhr

http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/claire-waldoff, letzter Zugriff 20.12.2018 16:16 Uhr

 

Bildquelle:

Wikipedia

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