Frau des Monats März 2016: Justine Siegemundin

01.März 2016 | Frau des Monats

Justine Siegemundin

26. Dezember 1636 in Rohnstock – 10. November 1705 in Berlin

Veröffentlichte das erste deutsche Lehrbuch für Hebammen (Erstausgabe 1690) und erfand den „gedoppelten Handgriff“

Justine Siegemundin, auch „die Siegemundin“ genannt, wurde am 26. Dezember 1636 als Tochter eines lutherischen Pfarrers im niederschlesischen Rohnstock geboren. Sie lernte die Schattenseiten ihres künftigen Berufes durch eine bei sich falsch diagnostizierten Scheinschwangerschaft kennen: Vier Hebammen sollen fälschlicherweise tagelang versucht haben, die junge Frau gebären zu lassen. Durch diese prägsame Erfahrung bildete sich die Siegemundin erst mit Büchern und dann bei armen Bauern in der Geburtshilfe autodidaktisch weiter. In Liegnitz erwarb sie sich schließlich als städtische „Wehemutter“ einen ausgezeichneten Ruf.

Die Siegmundin wurde als Hebamme im ganzen Land bekannt und arbeitete so erfolgreich, dass sie vom Kurfürsten an den holländischen Hof geschickt wurde. Dort bedrängte man sie ihr Lehrbuch, indem sie u.a. alle unnormalen Geburtslagen und die Lösungen dafür aufzeigt, mit Kupferstichen zu versehen und zum Druck freizugeben. Ihr Werk gilt als das erste deutsche Lehrbuch für Hebammen und wurde an der Medizinischen Fakultät der damaligen Universität Frankfurt a. d. Oder vorgelegt. Das Buch trägt den Titel „Die Königlich Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehemutter“ und kam im Jahre 1690 heraus.

Die Siegemundin verfasste nicht nur das erste deutsche Buch der Hebammenlehre, sondern erfand auch einen operativen Kunstgriff, der noch heute ihren Namen trägt. Bei dem gedoppelten Handgriff wird durch diesen bei einer Querlage des Kindes die Geburt ermöglicht. Auch ihre Beschreibung und die bildliche Darstellung der inneren Wendung des Kindes mithilfe einer Schlinge trägt zu ihrer Berühmtheit bei.

 

 

Bildquelle:

Wikipedia

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