Frau des Monats November 2016: Cato Bontjes van Beek
Cato Bontjes van Beek
geb. 14.November 1920 in Fischerhude,
ermordet am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee
Deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus
„Ich will nur eins sein – und das ist ein Mensch“
Cato Bontjes van Beek war eine eigenwillige junge Frau mit einem wachen Blick für die zunehmenden Schikanen des Nationalsozialismus. Mit ihrer Schwester Mietje und dem Bruder Tim wuchs sie in einer gebildeten und kunstsinnigen Großfamilie in Fischerhude auf. Ihre Mutter Olga, geborene Breling, war Tänzerin und Malerin, der Vater Jan ein linker Freigeist und bedeutender Keramiker. Otto Modersohn, Heinrich Vogeler und viele andere Künsterl*innen und Intellektuelle gingen in Catos Elternhaus ein und aus. Von 1929 bis 1933 besuchte Cato die Deutsche Schule in Amsterdam und wurde in England zur leidenschaftlichen Segelfliegerin.
Nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs lebte Cato bei ihrem Vater in Berlin, wo sie sich in dessen Werkstatt zur Keramikerin ausbilden ließ. In der Hauptstadt erlebte sie den Nazi-Terror aus nächster Nähe, sah Fotos von den Gräueltaten der Wehrmacht, versuchte den Verfolgten und Zwangsarbeiterinnen zu helfen, wo sie konnte. Gemeinsam mit ihrem Freund Heinz Strelow und ihrer jüdischen Freundin Katja Casella beteiligte sie sich an den Aktionen der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“, vor allem 1942 an der Herstellung einer Flugschrift, die alle Deutschen zum Widerstand gegen den Krieg und die Nationalsozialisten aufrief.
Im September 1942 wurde sie von der Gestapo verhaftet und im Januar 1943 zum Tode verurteilt. Vom Gefängnis aus versuchte sie ihren Angehörigen Trost zu spenden und schrieb an den Präsidenten des Reichskriegsgerichts einen Brief für die Begnadigung ihres Freundes Max Strelow, aber ohne Erfolg. Am 5. August 1943 wurde sie zusammen mit 15 weiteren Verurteilten in der Hinrichtungsstätte Plötzensee ermordet. Erst 1999 wurde die Verurteilung Cato Bontjes van Beeks juristisch rehabilitiert. Seit 2009 gibt es am Kaiserdamm 22 in Berlin-Charlottenburg einen Stolperstein zu ihrem Andenken.
Bildquelle:
Wikipedia
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