Frau des Monats November 2016: Ilsabetha Gleim

01.November 2016 | Frau des Monats

Ilsabetha Gleim

13. August 1781 in Bremen – 27. März 1827 in Bremen

Pädagogin, Schulgründerin und Schriftstellerin

Ilsabetha Gleim, besser bekannt als Betty Gleim, wuchs in einem großbürgerlichen Elternhaus auf, in welchem sie schon als Kind früh in den Genuss von Bildung und Wissen gelangte. Sie sprach sich für das Recht von Frauen auf ein eigenständiges Leben aus, und forderte, dass sich das Leben einer Frau nicht nur um das Umsorgen von Ehemann und Kindern drehen darf, denn sie befand „den Männern [zu] gefallen, [sei] zu wenig“.

Den Schlüssel zu einem selbstständigen, unabhängigen Leben sah sie in der Bildung von Mädchen und beschloss daher mit 18 Jahren Lehrerin zu werden. Dazu besuchte sie renommierte Erziehungsinstitute und studierte autodidaktisch die pädagogischen und philosophischen Theorien ihrer Zeit um sich so die Grundlagen ihres pädagogischen Konzepts zu erarbeiten. Berühmte Denker, wie Jean-Jacques Rousseau sahen den Zweck einer Bildung der Frauen ausschließlich darin diese auf die Rolle als Mutter und Ehefrau auszubilden, was Gleim als lächerlich ablehnte. Somit übertrug sie die Theorien über die Erziehung von Jungen bei Rousseau und Pestalozzi auf die Erziehung von Mädchen.

1806 gründete sie am Spitzenkiel am Ende der Knochenhauerstraße mit gerade einmal 25 Jahren die erste höhere private Mädchenschule Bremens als offizielles Bildungsinstitut. Anders als in gewöhnlichen Schulen in denen Mädchen lediglich Lesen, Rechnen, Schreiben, Nähen und Stricken erlernten, ließ Gleim ihre Schülerinnen an ihrer Schule in einer Vielzahl unterschiedlicher Fächer, wie Physik, Mathematik und Werken unterrichten. Sie selbst unterrichtete die 80 Schülerinnen ihrer Schule in Geographie und Geschichte. Mithilfe der umfassenden Bildung in ihrer Schule, wollte sie die Mädchen dazu befähigen, sich mit Hilfe ihrer eigenen, geschulten Geisteskraft wirtschaftlich betätigen zu können.

In dieser Zeit war Gleim mit ihrer Mitarbeiterin Madame Auburtin in einer Beziehung, weshalb sie starke Ablehnung von Seiten der Eltern, sowie den Behörden erfuhr. Sie weigerte sich, die Beziehung zu beenden und gab schließlich die Leitung der Schule an Luise Köhler ab. 1816 gründete sie erneut eine Bildungsanstalt für Mädchen in Elberfeld. Allerdings gab sie auch diese aufgrund der starken Anfeindungen über ihre Beziehung mit Auburtin auf und das Paar trennte sich schließlich. Gleim verlor jedoch nicht ihren Mut und ihre Tatkraft und eröffnete 1819 abermals eine Mädchenschule in der Ansgaritorstraße. Dort lernte sie ihre Mitarbeiterin Sophie Lasius kennen und lieben.

Nach langer Krankheit und körperlichem Erschöpfungszustand starb Betty Gleim am 27.03. 1827 in den Armen ihrer Freundin Sophie Lasius. In Bremer wurde das Familienzentrum Betty Gleim Haus am Hulsberg, nach ihr benannt. In heutigen Elementar-, Industrie- und Mädchenschulen, wie beispielsweise dem Kippenberg-Gymnasium werden noch immer ihre pädagogischen Ansätze aufgenommen.

Quellen:

http://www.bremer-frauenmuseum.de/frauenhandbuch/gleim.html, letzter Zugriff 19.03.2019

http://www.exxtraseiten.de/sme/dl.html, letzter Zugriff 19.03.2019

Betty Gleim, Gemälde von Georg Friedrich Adolph Schöner, um 1815. Focke-Museum

Bildquelle:

Wikipedia

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